Wo Wohnungseinbrecher regional am meisten zuschlagen

Wohnungseinbrecher kommen nicht nur Nachts

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In Abhängigkeit von der Region variiert das Risiko, Opfer eines Einbruchs zu werden, massiv. Der unrühmliche Spitzenreiter weist eine Einbruchsrate auf, die etwa viermal so hoch ist wie der bundesweite Durchschnitt, wie dies aus den Daten der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Es handelt sich hierbei um regionale Hochburgen der Wohnungseinbrecher. In Relation zur Einwohnerzahl gab es in Bremerhaven die meisten Wohnungseinbruch-Diebstähle, wobei die Einbruchsrate dort fast viermal so hoch war wie im Bundesschnitt und sogar 74-mal höher als in der Region mit den anteilig wenigsten Einbrüchen. Diese Informationen stammen aus der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik, die unter anderem die Zahl der Wohnungseinbrüche in den einzelnen der 400 Landkreisen, Kreisen und kreisfreien Städten enthält. Sie belegt auch, wie stark sich die Aufklärungsquoten in diesen Regionen unterscheiden.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche, die durch eine bestehende Hausratversicherung abgesichert waren, nach vorläufigen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) um etwa ein Siebtel auf 80.000. Dies entspricht allerdings immer noch dem zweitniedrigsten Wert nach dem coronabedingten Tiefststand im Jahr zuvor.

In der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS 2022) des Bundeskriminalamtes wird die Zahl der erfassten Wohnungseinbruch-Diebstähle mit 65.908 angegeben. Dies bedeutet eine Zunahme um über ein Fünftel, nachdem es zuvor sechs Mal in Folge Rückgänge gegeben hatte. Die Differenzen zwischen den PKS- und den GDV-Zahlen dürften unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass der Versichererverband auch Einbrüche in Keller, Dachböden oder Wirtschaftsräume berücksichtigt, die in den PKS-Daten bei den Wohnungseinbrüchen nicht enthalten sind.

Einbrüche sind in Berlin am häufigsten

Berlin führt die Liste der Wohnungseinbrüche nach absoluten Zahlen an, mit über 6.150 erfassten Delikten, gefolgt von der Stadt Hamburg mit 2.500 Einbrüchen. Vergleichsweise hohe Zahlen werden auch für die Stadt Köln (fast 2.200), für den Landkreis Region Hannover (über 1.300), für die Städte Bremen und Duisburg (jeweils etwa 1.150) sowie für die kreisfreie Stadt Dortmund (fast 1.100) ausgewiesen.

Auffällig ist zudem, dass es in vielen Städten massive Veränderungen bei den Einbruchszahlen gab. So nahm die Anzahl der registrierten Taten nicht einmal in jedem dritten der 400 Landkreise und kreisfreien Städte ab. Am stärksten fielen die Verminderungsraten mit jeweils rund zwei Dritteln im Landkreis Greiz (von 22 auf sieben), in der kreisfreien Stadt Suhl (von 27 auf neun) sowie im Kreis Regen (von neun auf drei) aus. Andererseits hat sich die Zahl der Delikte im Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim vervierfacht (von drei auf zwölf), und mehr als eine Verdreifachung war im Kreis Schwandorf zu beobachten (von zehn auf 34). Mehr als um das 2,5-Fache hat sich die Zahl der Taten in der Stadt Ansbach (von vier auf elf) sowie in den Kreisen Diepholz (von 92 auf 237), Neu-Ulm (von 21 auf 54) und Neuburg-Schrobenhausen (von elf auf 28) erhöht.

Einbrecher fühlen sich in Bremerhaven am wohlsten

In Relation zur Einwohnerzahl war Bremerhaven im Jahr 2022 erneut die Hauptstadt der Wohnungseinbrecher, da die Einbruchsrate gegenüber 2021 von 256 auf fast 289 Wohnungseinbrüche pro 100.000 Einwohner gestiegen ist. Zum Vergleich: Bundesweit stieg der Durchschnittswert nur von 65 auf 79. Damit war die Einbruchsquote in Bremerhaven rund viermal höher als im Bundesdurchschnitt. Die zweithöchste Einbruchsrate verzeichnete Duisburg mit etwa 230 Einbrüchen pro 100.000 Einwohner. Auch Mülheim an der Ruhr, Krefeld, Bremen und Köln wiesen Werte von jeweils über 200 Wohnungseinbrüchen pro 100.000 Einwohner auf. Ein Schlüsseldienst kann hier Infos zum Einbruchschutz geben.

Die PKS-Daten auf Kreisebene zeigen, dass Regen der Landkreis mit der niedrigsten Einbruchsrate ist, da dort weniger als vier Wohnungseinbrüche pro 100.000 Einwohner amtlich gezählt wurden. Die Statistiker haben Werte zwischen 6,8 und 7,2 polizeilich registrierten Einbruchsdelikten pro 100.000 Einwohner für Bayreuth, Kempten (Allgäu), Greiz, Eichstädt, Rhön-Grabfeld und Freyung-Grafenau errechnet. Regen, der Landkreis mit der niedrigsten Einbruchsrate, hatte damit eine 74-fach niedrigere Einbruchsquote pro Einwohner als Bremerhaven, die Region mit der höchsten Einbruchsrate.

Aufklärungsquoten sehr unterschiedlich

Deutliche Unterschiede gibt es auch bei der Aufklärungsquote, die den aktuellen PKS-Daten zufolge 2022 bundesweit bei fast einem Fünftel lag. Eine Quote von Null – es wurde also gar keine Tat aufgeklärt – gab es in den Kreisen Greiz, Dillingen an der Donau, Kelheim und Rhein-Hunsrück-Kreis. Die Polizei konnte im Ostalbkreis am meisten Wohnungseinbrüche aufklären, nämlich 57 von 68 Fällen, was einer Aufklärungsquote von 83,8 Prozent entspricht. In Regen wurden immerhin zwei von drei Fällen aufgeklärt (66,7 Prozent), und im Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge waren es 62 von 100 Fällen (62,0 Prozent). Die bundesweite Aufklärungsrate lag bei 16,1 Prozent.